Warum regionaler Handel wichtig ist
Regional oder global? Die Wirtschaft ist miteinander verwoben, auf vielen Ebenen. Doch es gibt den regionalen Handel neben dem globalen Handel. Und er wird gerne genutzt. Aber was sind die Vorteile eines solchen Handels? Ist das nicht etwas zu provinziell? Hat es Nachteile? Oder ist es einfach nur eine gute Sache, die zu unterschätzt ist? Im Folgenden werden die Vorteile und die Nachteile des regionalen Handels beleuchtet.
Die Vorteile des regionalen Handels
Die Vorteile sind wohl am meisten bekannt und hier werden die größten davon angerissen und besprochen.
Stärkt die heimische Wirtschaft
Auch wenn die Wirtschaft global gestrickt ist, so ist es doch die regionale Wirtschaft, welche die Steuereinnahmen generiert, Arbeitsplätze vor Ort sichert (später mehr dazu), ein örtliches Leben überhaupt ermöglicht. Läden können aufmachen und expandieren, Bauern finden ihr Auskommen und können Angestellte und Tiere versorgen, Handwerker haben volle Bücher. Regional lebt die Wirtschaft und das Leben. Man kennt sich, man fördert einander, man sieht, was man schafft und wofür man wirtschaftet.
Arbeitsplätze vor Ort
Wenn man heimische Unternehmen schützt, ihnen Produkte abkauft und zum Wachstum anregt, dann werden sie florieren, Arbeitsplätze am Ende des Tages nicht nur sichern, sondern auch noch weitere schaffen können. Und dann zahlen Käufer und Verkäufer Steuern, womit wieder unterstützt werden kann, ausgebaut wird und das Leben für alle lebenswerter gestaltet wird. Die regionale Wirtschaft und der Handel sind die Existenzgrundlagen vieler Menschen. Kaufen oder verkaufen, von einen Job in den anderen Wechseln, das stellt man sich einfach vor, doch die globale und starke Wirtschaft kann Arbeitsplätze über den ganzen Globus verschieben, der Arbeitnehmer aber nicht einfach so mitziehen. Beim regionalen Handel ist das anders. Hier kann man in der Produktion einen Job finden und wenn man ihn verliert, in eine andere Branche wechseln und je stärker der regionale Handel ist, die heimische Wirtschaft, umso größer ist die Auswahl.
Das soziale Miteinander
Man denkt beim regionalen Handel natürlich an den kapitalistischen Aspekt und das ist richtig. Aber es gibt eine nicht zu unterschätzende soziale Komponente, die man nicht unterschätzen sollte. Marktplätze waren seit Jahrhunderten Tummelplatz aller möglichen Menschen. Händler, Kunden, Bettler, Taschendiebe. Jeder, der andere Menschen suchen und finden wollte, hielt sich auf dem Marktplatz auf und dieser war in vielen Dörfern und Städten der Mittelpunkt, eine Kirche meist direkt daneben. Und das hat auch heute noch einen Wert. Große Verkaufsmeilen sind Treffpunkte. Man trifft sich, man unterhält sich, geht gemeinsam auf Shopping-Tour.
Es ist ein Ort der Begegnung in der Innenstadt. Warum sollte man auch in die Stadt gehen, wenn dort nichts zu kaufen ist? Keine freundlichen Gesichter warten? Es gibt Regionen, die merken das anhand des immer stärker werdenden Onlineshoppings. Innenstädte veröden und immer mehr Läden müssen schließen, sie können nicht mehr mithalten. Etwas Ähnliches aufzubauen kostet Zeit und Geld und Mühe und kleine Läden geben dann lieber auf. Hier sieht man, wie wichtig regionaler Handel ist für die menschliche Begegnung, das schon seit Jahrhunderten.
Wichtigkeit für einzelne Branchen – Beispiel Bauwirtschaft
Wer bauen will, der braucht Material. Material kommt heute viel aus dem Ausland, viele tausend Kilometer. Und andere wollen diese Waren auch. Und so kann es passieren, dass Holz, Metall, Beton und andere Produkte des Bauens immer teurer wird. Lieferketten (dazu gleich mehr) und andere Dinge belasten die Zuverlässigkeit. Man kann sich bei niemandem beschweren. Wenn man aber regional arbeitet, Produkte regional kauft und verkauft und die Handwerker und Zulieferer kennt, dann ist das etwas anderes. Die Preise sind nicht so unter Druck, die Lieferwege kurz, weniger Beteiligte können sich als unzuverlässig erweisen.
Instabilität der Lieferketten fallen weg
Wenn man Dinge aus dem globalen Handel möchte, muss man sie global verteilen. Das braucht Ketten. Und noch mehr Ketten an den Ketten. Hauptsache ist, dass es dort ankommt, wo man es haben will. Aber das kostet Zeit und je länger die Kette ist, desto unzuverlässiger kann sie sein. Der Suezkanal wurde von einem einzigen Frachtcontainerschiff lahmgelegt. So einfach kann das passieren und vielleicht wartet man so auf wichtige Lieferungen. Man kann das Haus nicht weiterbauen, den Laden oder die Tankstelle nicht mehr weiterführen. Vielleicht macht ein Land druck und sperrt die Lieferungen für das Ausland. Alles Dinge, die passieren können, die das Geschäft bedrohen können und mit denen man rechnen muss. In einem regionalen Handel fällt das erheblich kürzer aus, Obst und Fleisch sind frischer, weil sie wesentlich weniger Weg zurücklegen müssen, es wird weniger CO2 ausgestoßen, man kann sich sicher sein, dass Menschenrechte eingehalten werden, denn die Anzahl der Partner ist überschaubar.
Nachteile des regionalen Handels
Es gibt aber auch Nachteile des regionalen Handels
Weniger Angebot
Bezieht man Waren aus aller Welt, so verbreitert man das Spektrum des Angebotes um ein Vielfaches. Wer an Obst denkt, denkt richtig, denn in manchen Regionen wächst nun mal nicht das, was in südlicheren Gefilden heimisch sein kann. Man muss also importieren, will man nicht viele Gewächshäuser bauen, und auch dann schmeckt es nicht gleich. Auch andere Produkte, die in verschiedenen Ländern seit langer Zeit gefertigt werden, können nicht einfach nachgebaut werden. Computerchips sind hier zu nennen.
Nicht alle Arbeiten können regional gemacht werden
So sehr man Dinge auch gerne vor Ort herstellen würde, damit es nie wieder zu Lieferschwierigkeiten kommt, so muss sich doch jemand finden, der diese Produkte herstellt, näht oder was auch immer. Und das kostet, denn in der Region gilt ein gewisser Lohn-Standard. In anderen Regionen der Welt ist das anders, man kann dort zu niedrigeren Lohnstückkosten produzieren. Das Geschäft lohnt sich. Da sähe anders aus, wenn man auf einmal einen viel höheren Lohn bezahlen muss. Dann würden die Produkte zwar regional hergestellt, aber teurer werden oder seltener oder gar nicht mehr produziert.
Der regionale Handel birgt viel mehr Vor- als Nachteile, doch kann man den Handel und die Wirtschaft nicht von der globalen Welt abschotten, denn die wenigen Nachteile können schwer wiegen. Hand in Hand muss hier das Globale mit dem Regionalen gehen, damit es funktioniert und jeder das bekommt, was er will. Arbeit, Soziales, Steuern, Produkte, Wachstum.