Online-Handel vs. Einzelhandel: Wo liegt die Zukunft?
Seit rund einem Jahr verzeichnet der Online-Handel kontinuierliche Zuwächse. Das begründet sich nicht zuletzt in der aktuellen Situation, die von Lockdowns, Ausgangssperren und Einschränkungen des lokalen Handels geprägt ist. Einzelhändler fürchten um ihre Zukunft. Wird die Zukunft rein digital sein – oder was kann und muss der Einzelhandel tun, um perspektivisch wieder interessant und gut besucht zu sein? Online-Handel vs. Einzelhandel: Wo liegt die Zukunft? – lesen Sie im Folgenden mehr
Digitalisierung kann den Einzelhandel beleben
Aktuell kaufen Kunden hauptsächlich online ein. Die Corona-Pandemie hat die Präferenz des Onlineshopping gefördert und dazu geführt, dass die Innenstädte verweist und alle Geschäfte im Lockdown geschlossen sind. Doch fernab der Ausnahmesituation spielt die Digitalisierung generell eine wichtige Rolle. Die Suche nach einem Angebot beim lokalen Händler erfolgt immer seltener auf einem Stadtbummel. Wenig Zeit, eine konkrete Vorstellung und der Wunsch nach Vergleichen haben dazu geführt, dass rund 80 Prozent aller Kunden vor ihrem Einkauf online nach Produkten suchen.
Was bei großen Handelsketten und jungen Geschäften bereits üblich ist, wird von vielen lokalen Händlern vernachlässigt. Eine eigene Website, die Präsentation der Angebote im Internet, sollten zur Selbstverständlichkeit werden. In der Praxis zeigt sich, dass die Online-Auffindbarkeit und die Frequenz im lokalen Geschäft im direkten Zusammenhang stehen. Diese Erkenntnis hat branchenübergreifende Gültigkeit und lässt sich nicht auf eine Altersgruppe beschränken.
Shopping als Kundenerlebnis
Wer im lokalen Geschäft einkauft, zieht emotionales und erlebnisreiches Shopping vor. Doch in vielen Ladengeschäften kommt der Erlebnisfaktor zu kurz. Das führt dazu, dass sich der Kunde kurz umsieht und wieder geht, wenn er sein gesuchtes Angebot nicht findet. Moderne Geschäftseinrichtungen, kostenloses WLAN für Kunden sowie ein gemütlicher Bereich, in dem man verweilen und das Ambiente auf sich wirken lassen kann, spielen für jede Zielgruppe heute eine essenzielle Rolle. Die Bezahlung via Smartphone steht vor allem bei der jüngeren Generation bis oben auf der Wunschliste, wird aber in kleineren Geschäften eher selten angeboten.
Mehr Digitalisierung führt nicht, wie von Kritikern gemutmaßt, zu einem Aussterben des Einzelhandels in den Innenstädten. Das Gegenteil ist der Fall, wie sich in den skandinavischen Ländern und in den USA zeigt. Wer im Internet präsent ist, mit modernen Zahlungsmethoden wirbt und den lokalen Einkauf zum Kundenerlebnis macht, wird sich perspektivisch etablieren und sein Geschäft zukunftsfähig ausbauen.
Der stationäre Handel im Wandel – zeitgemäße Ausrichtung steigert Kundenaufmerksamkeit
Einige der wichtigen Faktoren für die Zukunft des Einzelhandels wurden im oberen Punkt bereits angesprochen. Um die Bedeutung der Digitalisierung im Einzelhandel konkret einzuschätzen, sollten Händler die Wünsche ihrer Kunden kennen. Ein Großteil aller Verbraucher wünscht sich die Verbindung digitaler und stationärer Möglichkeiten. Denkbar wäre in diesem Punkt auch eine Vorbestellung online, die mit einer Abholung im lokalen Geschäft gekoppelt wird.
Neueste Studien zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Kunden das klassische Shopping nicht vermissen wollen. Auch wenn momentan mehr online gekauft wird, liegt der Erfolg des Einzelhandels nicht allein im Internet. Doch wenn digitale Kundenvorteile nicht umgesetzt werden, könnte dieser Umstand für den Händler problematisch werden.
Wer innovativen Lösungen offen gegenüber steht und sich dem Neuen nicht verschließt, wird im lokalen Wettbewerb positiv abschneiden und zu den Gewinnern der Krise gehören. Es lohnt sich, die Zeit der Ladenschließung für eine Überdenkung des aktuellen Konzepts zu nutzen und sich von den Möglichkeiten digitaler Strategien inspirieren zu lassen. Dazu gehören neben der eigenen Website zum Beispiel Blogs, Social Media Präsenzen und neue Zahlungsarten, die für einen vereinfachten Prozess an der Kasse sorgen.
Online-Handel vs. Einzelhandel: Die Kombination bringt Erfolg!
Das „Oder-Prinzip“ findet in diesem Zusammenhang keine Anwendung. Sicherlich setzen reine Onlineshops ohne stationären Standort große Warenpositionen um. Doch der Kunde möchte nicht auf das haptische Erlebnis, auf die Emotionen beim lokalen Shopping und auf ein nettes Gespräch im Geschäft verzichten. Eine vollständige Veränderung der Ausrichtung wird auch in Zukunft nicht von Bedeutung sein, sodass nur eine Verbindung aus Onlineshop und Ladengeschäft in der Innenstadt eine adäquate Lösung sein kann.
Das Hauptaugenmerk sollte sich auf mehr Services im digitalen Bereich lenken. Die Bereitstellung von kostenlosem WLAN, Bezahlungen via Handy und digitale Werbung im Ladengeschäft sprechen die junge Generation und damit die Menschen an, die zukünftig dafür sorgen, dass die Innenstädte beliebt und belebt sind. Alle technischen Voraussetzungen sind bereits erhältlich und so günstig, dass auch ein kleines Ladengeschäft nicht aus Kostengründen auf neueste Technologien verzichten braucht.
Zukünftig wird der fließende Verlauf zwischen dem Online- und Offlinegeschäft darüber entscheiden, wo Kunden einkaufen und welche lokalen Anbieter sich langfristig etablieren. Wer die Gegenwart für den Aufbau seiner wirtschaftlichen Zukunft nutzt und den Trends folgt, hebt sich von weniger innovativen Mitbewerbern ab und erzielt die ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Zielgruppe.
Ein abschließender Tipp: Digitalgutscheine & Online-Vorbestellrabatte
Wie kann ein Händler neue Kunden gewinnen und auf die Einführung digitaler Strategien aufmerksam machen? Ein gutes Beispiel für erfolgreiche Neukundenwerbung ist die Verteilung von Digitalgutscheinen und Rabatten, die ein Kunde für die Vorbestellung im Internet bei der lokalen Abholung verrechnet bekommt. Um das neue Konzept zu bewerben, sind kurze Mitteilungen in sozialen Medien, ein Pressebericht in der lokalen Zeitung und Bekanntmachungen in den Schaufenstern des Geschäfts bestens geeignet. Gut sichtbare Informationsschilder – am besten als Display – weisen auf die neuen elektronischen Zahlungsmethoden hin.
Fazit: Onlineshopping wird das lokale Verkaufserlebnis nicht ablösen. Aber der Einzelhandel sollte die Chancen der Digitalisierung nutzen.