Revolution in der Maklerbranche – Neue Gesetze und Digitalisierung
Die Gesetze und Richtlinien für die Maklerbranche haben sich ab dem Jahr 2021 geändert. Es gibt auch Änderungen in der Digitalisierung. Die Maklerbranche wird nun grundlegend verändert. Hier möchten wir Sie auf den neuesten Stand bringen.
Wie teilt sich die Maklerprovision zukünftig auf?
Am 23. Dezember 2020 trat das neue Gesetz zur Verteilung von Maklerprovisionen beim Kauf von Immobilien zwischen dem Verkäufer und dem Käufer in Kraft. Dieses sieht die Provisionsteilung vor. Zukünftig zahlt der Käufer die Hälfte von der anfallenden Maklercourtage. Der Gesetzgeber will mit seiner Regelung Käufer bundesweit entlasten, bislang fiel in einer Reihe von Bundesländern die Provision zu deren Lasten. Das neue Gesetz sieht auch vor, dass jeder Maklervertrag schriftlich festgehalten sein muss.
Makler sind dem Geldwäschegesetz verpflichtet
Das Geldwäschegesetz (GwG) regelt jene Vorsichtsmaßnahmen, die ergriffen werden, um Geldwäsche dadurch zu verhindern, damit Straftäter effektiver aufgespürt werden. Verstöße gegen das GWG gelten als Ordnungswidrigkeit und werden mit Geldbußen von maximal einer Million Euro belegt oder mit einem bis zu Zweifachen des durch den Verstoß erreichten wirtschaftlichen Vorteil bestraft.
Das Gesetz verpflichtet folgende Personengruppen bzw. Unternehmen:
- Vermögensverwalter, Kreditinstitute, Finanzunternehmer
- Notare, Anwälte, Steuerberater
- Vereidigte Buchprüfer und Wirtschaftsprüfer
- Gewerbliche Händler
- Immobilienmakler
- Versicherer
- Veranstalter von Glücksspielen
- Kunstlager und -vermittler
Digitalisierung in der Maklerbranche
Die Digitalisierung erleichtert vieles auch in der Maklerbranche. Wir haben hier einige relevante Fakten für Sie zusammengestellt.
Die Immobiliensuche per Internet erreicht mehr Interessenten!
Immer mehr Deutsche vertrauen beim Immobilienkauf oder -verkauf auf Netz, das kommt den Anbietern dieser Portale zugute. Das Portal Homeday arbeitet mit selbstständigen Immobilienvermittlern zusammen, die dort Ihre Inserate einstellen.
Die digitale Immobilienwirtschaft ist nicht allein aus den großen Spielern zusammengesetzt. Proptech.de stellte fest, dass im Dezember 2020 nur im deutschsprachigen Raum genau 469 Proptechs arbeiteten. Blackprint Booster – Die auf Proptechs spezialisierte Beteiligungsgesellschaft zählte bereits 2019 genau 750 spezialisierte Start-ups.
PropTech-Unternehmen (PropTechs) sind spezialisiert darauf, Immobilien-wirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen zu optimieren oder zu erfinden, indem sie dabei die neuesten Informations- und Kommunikationstechnologien einsetzen und Geschäftsprozesse bzw. Geschäftsmodelle effizienter gestalten oder einführen. Sie richten sich dabei an Unternehmen (B2B) sowie auch an den Endverbraucher (B2C).
Mieter.Apps – Per App einen Vermieter kontaktieren
Proptechs setzen beispielsweise auf Mieter-Apps. Sie sind die Schnittstelle für Bewohner von Wohnanlagen oder Quartieren. Mithilfe solcher Smartphone-Anwendungen können diese Beschwerden oder Anfragen an den Vermieter bzw. Hausmeister übermitteln, mit den anderen Bewohnern in Verbindung treten, wichtige Unterlagen z. B. Betriebskostenabrechnungen einsehen, abrufen und weiterreichen, auch Zusatzdienste sind möglich wie beispielsweise Concierge-, Paket- und Wäscheservices.
Bekannte Mieter-Apps stammen von Animus dem Ratinger Proptech oder von Allthings dem Anbieter aus der Schweiz. Beide Start-ups haben in der Pandemie durch geschicktes Marketing ihre Apps, die in der Regel individuell den Wünschen von Vermietern angepasst werden, in Form einer kleineren Version kostenlos verfügbar gemacht.
Aufgrund dieser Apps sollte es leicht möglich sein, Nachbarschaftshilfe organisieren zu können, z. B. um für Ältere und andere Risikogruppen den Einkauf zu übernehmen. Den Fokus legen beide Entwickler der Apps auf die Verbesserung ihrer Software: Animus hat einen Livechat eingeführt. Allthings möchte die Mieterkommunikation insgesamt auf seiner App lotsen. Anrufe und Mails zwischen Kunde und Vermieter sollen über das System aufgerufen werden können.
Wohnungsbesichtigung per Roboter erleichtert dem Makler die Arbeit!
Während die Bundle-Lösungen wie z. B. Mieter-Apps oder Schließsysteme für einen festen Personenkreis mit Endgeräten gedacht sind, ist die temporäre Lösung wie die Wohnungsbesichtigung schwerer umzusetzen. Auch aus diesem Grund geht es bei vielen Wohnungsbesichtigungen immer noch analog zu. Deswegen setzen große Start-ups auf hybride Lösungen.
Home, das Berliner Proptech führte unbegleitete Besichtigungen ein: Wer online registriert ist und sich mit seinem Lichtbildausweis verifiziert, der kann einen online Besichtigungstermin buchen und bekommt einen Code. Bei dem Partnergeschäft von Home erhalten die Interessenten am gebuchten Termin aufgrund ihres Codes den Schlüssel für die Wohnung und können die Wohnung allein besichtigen.
Das Start-up aus der Schweiz Realbot Engineering hat einen Besichtigungsroboter namens „Sam“ entwickelt: Ihn stellt der Makler zusammen mit seiner Ladestation in dem zu Vermietenden oder zum Verkauf stehenden Objekt. Käufer oder Mieter können dann den Roboter von zu Hause aus selbstständig mit der integrierten Kamera durch ihr potenziell neues Heim schicken und die Wohnung aus der Ferne besichtigen.
Coronakrise hat die Digitalisierung vorangetrieben
Die Coronakrise beflügelte die Innovationsfreude von Proptechs, darin sind sich die Experten einig. Christian Schulz-Wulkow, Immobilienspezialist bei EY sagt:. „Proptechs, die noch in Finanzierungsrunden steckten, haben dadurch massive Probleme bekommen.“ Aber Finanzierungen seien jetzt wieder möglich, „wenn auch erst mal nur für etablierte Proptechs“.
Es gibt eine zunehmende Bereitschaft durch Kunden, die digitalen Lösungen der Proptechs zu übernehmen. Makler sind froh durch die Digitalisierung eine Erleichterung für ihr Geschäft zu bekommen. Mit virtuellen Rundgängen und Drohnen werden Besichtigungen erheblich einfacher. Auch Fahrtkosten werden dadurch eingespart.
Digitale Immobilienakten sind ebenfalls mit erheblichen Einsparungen verbunden. Sie sparen Zeit und Geld dadurch. Da Datenschutz sehr wichtig geworden ist, kann durch Digitalisierung die Sicherheit viel besser garantiert werden.
Insgesamt kann man feststellen, dass die Digitalisierung im Immobilienbereich schnell voranschreitet und zu enormen Ersparnissen führen kann.