Zum Internationalen Frauentag am 8. März: Warum weibliche Vorbilder so wichtig sind
Laut Statistischem Bundesamt war 2021 nur knapp jede dritte Führungskraft – 29,2, Prozent – weiblich. Ähnlich sieht es bei dem Thema Selbstständigkeit aus: Im Jahr 2021 stellte der Mikrozensus fest, dass nur etwa 33,2 Prozent der Selbstständigen in Deutschland Frauen sind. Um den Frauenanteil in Führungspositionen weiter zu erhöhen, wurden zwar Gesetze verabschiedet und über das Thema Frauenquote wird regelmäßig debattiert – doch noch immer fehlen vor allem in traditionell männlich dominierten Berufen und den Chefetagen weibliche Kräfte. „Das liegt daran, dass Frauen häufiger zur Betreuung der Kinder oder zur Pflege von Angehörigen zu Hause bleiben und ihre berufliche Arbeitszeit reduzieren. Und es gibt schlicht zu wenige wichtige Vorbilder – viele Frauen können sich gar nicht vorstellen, dass sie für eine Stelle qualifiziert sind und den Anforderungen entsprechen“, sagt Michaela Schenk, Inhaberin und Geschäftsführerin der MAWA GmbH.
Frauen führen anders – und bieten so neue Blickwinkel
Eine Studie der kanadischen Psychologin Penelope Lockwood von der University of Toronto fand heraus, dass gleichgeschlechtliche Vorbilder für Frauen wichtiger sind als für Männer. Die teilnehmenden Probandinnen identifizierten sich mit dem vorgelegten weiblichen Vorbild viel mehr als mit dem männlichen Ebenbild. Gleichzeitig sahen sie dadurch ihre Erfolge auch für sich als realistisch erreichbar an. „Frauen führen anders als Männer. Mit ihrer eigenen Art und Weise eröffnen sie andere Blickwinkel und neue Möglichkeiten für die Entwicklung der Mitarbeiter. Viele Studien zeigen, dass Unternehmen innovativer und erfolgreicher sind, wenn sie auch Frauen entscheidende Positionen bekleiden lassen“, berichtet Schenk. Charakterzüge wie Empathie, Offenheit für Ideen oder Gewissenhaftigkeit – die vielen Frauen zugeschrieben werden – sind für ein gutes Management wichtig. Weibliche Vorbilder, die sich anders als männliche Kollegen verhalten und einbringen, inspirieren andere. Studien in Psychologie und Verhaltenswissenschaften zeigen jedoch, dass eine bestimmte Masse von Frauen erreicht werden muss, um Vielfaltseffekte zu erreichen. Drei oder mehr Frauen scheinen eine Gruppe von Grund auf zu verändern. Denn durch die Anzahl zeigt sich, dass auch sie sich nicht immer einig sind, und ihre Standpunkte lassen sich so nicht auf einen „weiblichen Blickwinkel“ reduzieren.
Weibliche Vorbilder zur Orientierung in der Berufswelt
Durch Quotenregelungen ließe sich vielleicht ein dynamischer Prozess in Gang setzen, durch den Frauen in Führungspositionen andere Frauen nachziehen. Frauen könnten so für andere Frauen Mentorinnen werden und zeigen, wie sie in der Arbeitswelt agieren oder beispielsweise auch mit Stress und herausfordernden Situationen umgehen. „Angesichts des Fachkräftemangels bieten die vielen Frauen zudem ein enormes Potenzial für die Wirtschaft. Sie stellen die Hälfte der Bevölkerung dar – und somit auch die Hälfte des Talents“, sagt Schenk und ergänzt: „Weibliche Vorbilder in traditionell männlich dominierten Berufen können Mädchen und jungen Frauen dabei helfen, sich in der Berufswahl zu orientieren – das würde möglicherweise auch den vorausgesagten Fachkräftemangel in Naturwissenschaften und Ingenieursberufen mindern. Für Unternehmen gilt es deshalb Hürden für Frauen im Erwerbsleben zu reduzieren, beispielsweise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern, verschiedene Arbeitszeitmodelle anzubieten sowie das Gesetz zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen besser durchzusetzen.“
Pressemeldung von www.mawa.de