Kontaktlinsen oder Brillen: Vor- und Nachteile für industrielle Arbeitsumgebungen
Die Zahl der Menschen in Deutschland ab 14 Jahren, die auf eine Sehhilfe angewiesen sind, betrug im Jahr 2023 46,7 Millionen. Mehr als die Hälfte aller Bundesbürger trägt ständig oder zumindest gelegentlich Brille oder Kontaktlinsen. Vor allem in industriellen Arbeitsumgebungen kann die Wahl der richtigen Sehhilfe von entscheidender Bedeutung sein, um nicht nur die Sicherheit des Arbeitnehmers zu gewährleisten, sondern auch deren Leistungsfähigkeit und Komfort zu optimieren. Beide Varianten der am häufigsten genutzten Optionen für Sehschwäche haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, die bei der Entscheidung berücksichtigt und an die individuelle Situation angepasst werden sollten.
Klein und unsichtbar: Kontaktlinsen
Vorteile von Kontaktlinsen
Der offensichtlichste und größte Vorteil von Kontaktlinsen ist ihre Bewegungsfreiheit. Das Tragen von Linsen bietet eine uneingeschränkte Sicht, da sie direkt auf die Augen aufgelegt werden. Das ermöglicht wiederum eine volle Bewegungsfreiheit des Kopfes, was vor allen in industriellen Umgebungen, in denen zum Teil schnelle Bewegungen und Reaktionen erforderlich sind, von Vorteil ist. Im Gegensatz zu Brillen haben Kontaktlinsen zudem keine Rahmen, die das Sehfeld einschränken. Dort, wo periphere Sicht oder das Arbeiten in engen oder eingeschränkten Arbeitsbereichen notwendig ist, sind sie automatisch verlässlicher.
Zudem bieten sie in der Regel eine bessere Kompatibilität mit verschiedenen Arten von persönlicher Schutzausrüstung wie Schutzbrillen, Gesichtsschutzschirmen oder Atemschutzmasken. Sie behindern die notwendige Abdichtung nicht, was andernfalls die Wirksamkeit der Schutzausrüstung beeinflussen würde – und sitzen gemütlicher. Kontaktlinsen beschlagen zudem nicht. Insbesondere dann, wenn sie mit Anti-Beschlag-Beschichtungen behandelt werden. Wer mit hohen Temperaturen, Luftfeuchtigkeit oder körperlicher Anstrengung zutun hat, für den sind Kontaktlinsen fast ein Muss.
Nachteile von Kontaktlinsen
Einige Personen können Empfindlichkeiten oder Allergien gegen Kontaktlinsen oder ihre Lösungen entwickeln, die zu Augenreizungen führen können. Nebst Unbehagen können hier im schlimmsten Fall sogar vorübergehende Sehstörungen auftreten, die die Arbeitsleistung beeinträchtigen können. Sie kommen außerdem mit einem wesentlich größeren Pflegeaufwand als Brillen. Vor allem in Bereichen mit hohem Staub- oder Chemikalienaufkommen können Linsen tatsächlich ein höheres Risiko für Augenirritationen oder Verletzungen darstellen, da Partikel unter die Kontaktlinsen gelangen können, die nicht so schnell und einfach entfernt werden können wie bei Brillen.
Flexibel und komplikationsfrei: Brille
Vorteile von Brillen
Brillen haben den offensichtlichen Vorteil der einfacheren Handhabung. Sie erfordern wesentlich weniger Aufwand für die tägliche Pflege, müssen nicht einwandfrei gereinigt oder desinfiziert werden, sondern werden nach Nutzung schlichtweg abgesetzt. Durch ihre Gläser bieten sie zudem einen gewissen Schutz vor äußeren Einflüssen, der besonders bei Staub, Schmutz und Chemikalien die Augen vor eventuellen Verletzungen oder Reizungen schützen kann, indem sie als Barriere gegen das Eindringen von Fremdkörpern dienen.
Nachteile von Brillen
Sehen wir uns die Vorteile von Kontaktlinsen an, spiegeln sie im Groben direkt wider, was die Nachteile einer Brille sind. Brillen können die Bewegungsfreiheit des Kopfes drastisch einschränken, insbesondere dann, wenn sie mit persönlicher Schutzausrüstung wie Schutzbrillen kombiniert werden müssen. Ein Resultat hier ist oft entweder ein Komfortproblem oder die Beeinträchtigung der Schutzwirkung. Dies kann in dynamischen Arbeitsumgebungen hinderlich sein – und nicht jeder Arbeitgeber ist dazu bereit, Schutzbrillen mit Sehstärke bereitzustellen. Bei bestimmten Temperaturen oder Luftfeuchtigkeit können sie leicht beschlagen, was die Sicht beeinträchtigt und die Arbeitsleistung beeinträchtigen kann.
Insgesamt ist die Wahl zwischen Brillen und Kontaktlinsen in erster Instanz natürlich eine Frage der persönlichen Präferenz – in zweiter sollte allerdings auch die individuelle Arbeitsumgebung mit einbezogen werden. Eine Vielzahl von Faktoren spielen hier eine Rolle, vor allem aber persönliches Schutzequipment, Komfort, Sicherheit und Gesundheitszustände sollten betrachtet werden. Generell gilt: wer unsicher ist, sollte sich beim Augenarzt oder Arbeitssicherheitsexperten einen Termin holen, um sich besser beraten zu lassen und die beste Entscheidung treffen zu können.