Unternehmensnachfolge – Übergabe eines Unternehmens an einen Nachfolger
Viele Unternehmer stehen heute vor einem Problem, das beispielsweise in den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts noch kaum bekannt war. Die Rede ist von der Unternehmensnachfolge. Während in der unmittelbaren Nachkriegszeit hauptsächlich der Aufbau und die Restrukturierung von Unternehmen im Fokus standen, leben wir heute in einer Zeit, die typisch dafür ist, dass nach Kriegsende aufgebaute Unternehmen in die nächste Hand gegeben werden müssen.
Der Begriff Unternehmensnachfolge beschreibt also den Prozess der Übergabe eines Unternehmens an einen Nachfolger bzw. an einen neuen Eigentümer. Doch die Unternehmensnachfolge muss nicht unbedingt durch einen Generationenwechsel bedingt sein, sie kann auch durch die Krankheit, den Tod oder einfach durch veränderte Lebensziele des Firmeninhabers bereits lange vor Eintritt in den Ruhestand notwendig werden.
Fakt ist: Bei Großkonzernen gestaltet sich der Führungswechsel oft deutlich einfacher als bei mittelständischen Unternehmern, da sich die eigentlichen Besitzverhältnisse dadurch meist nicht ändern. Bei kleineren und mittelständischen Unternehmen dagegen bringt der Unternehmenswechsel neben der Wechsel der Leitung des Unternehmens häufig auch einen Eigentumswechsel mit sich. Dieser ist mit wesentlich komplexeren Voraussetzungen, Zielen und bürokratischen Hürden verbunden.
Wie an diesen Ausführungen zu ersehen ist, kann die Unternehmensnachfolge verschiedenste Ausprägungen besitzen, zum Beispiel:
- Den Verkauf eines eigentümergeführten Unternehmens
- Das Einbringen eines Unternehmens in eine Stiftung
- Den Wechsel der Unternehmensführung durch einen neuen angestellten Geschäftsführer oder Vorstand
- Die Ablöse der Eltern durch ihre Kinder als geschäftsführende Gesellschafter in einem Familienunternehmen
- Die Verpachtung des Unternehmens
Die zentralen Kernthemen jeder Unternehmensnachfolge sind also die Führungsnachfolge und die Eigentumsnachfolge. Beide Themen können getrennt voneinander oder auch gemeinsam realisiert werden.
Darüber hinaus gibt es sogenannte ungeplante Unternehmensnachfolgen. Diese entstehen durch nicht geplante bzw. nicht vorhersehbare Einflussfaktoren, beispielsweise durch Streitigkeiten der Unternehmensinhaber, durch Scheidungen, aber auch durch die bereits angesprochenen Erkrankungen und Todesfälle. Auch der Wunsch eines Unternehmenseigentümers, sein Leben grundlegend zu ändern und daher aus dem Unternehmen auszusteigen, kann eine Unternehmensnachfolge nach sich ziehen.
Die Phasen der Unternehmensnachfolge
Jede Unternehmensnachfolge sollte einem klaren und geregelten Ablauf folgen, der verschiedene Phasen umfasst. Diese Phasen gliedern sich wiederum in die Vorbereitung der Unternehmensnachfolge und den eigentlichen Nachfolgeprozess auf. Im Rahmen der Vorbereitung werden insbesondere Bestandsanalysen und wirtschaftliche Kennzahlen des Unternehmens erstellt und untersucht, während der Nachfolgeprozess aus der Einarbeitung der bzw. des Nachfolgers besteht und einige weitere Punkte umfasst.
Hilfe bei der Unternehmensnachfolge
Der weitaus größte Teil der Unternehmensnachfolgen in Deutschland sind familieninterne Nachfolgen. Rund 80 % dieser Nachfolgen werden altersbedingt notwendig. Auch wenn die Situation hier vergleichsweise einfach erscheint, sollte für eine Unternehmensnachfolge immer professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden. Ansprechpartner für Hilfen sind beispielsweise die Industrie- und Handwerksverbände, aber auch spezialisierte Unternehmensberatungen, Rechtsanwälte und Notare usw.
Trotz dieser Hilfestellungen gelingt es längst nicht jedem Unternehmen, einen Nachfolger zu finden. Aus diesem Grund hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Zusammenarbeit mit der KfW-Bankengruppe und diversen Verbänden die Internet-Nachfolgebörse „nexxt-change.de“ ins Leben gerufen. Hier können nachfolgeinteressierte Unternehmer passender Existenzgründer für ihre Unternehmensnachfolge suchen.