Unternehmensfinanzierung
Vor der Ernte steht die Aussaat. Und bevor ein Unternehmen profitabel arbeiten und entsprechende Gewinne abwerfen kann, muss es in der Gründungsphase – und unter Umständen auch danach – in geeigneter Art und Weise finanziert werden. Zwar gibt es immer wieder Erfolgsgeschichten von Unternehmern, die quasi völlig ohne Eigenkapital oder lediglich mit ein paar hundert Euro aus der eigenen Tasche gestartet sind, sie dürfen jedoch deutlich in der Minderzahl sein. Eine Unternehmensfinanzierung ist daher in den meisten Fällen unbedingt notwendig.
Leider werden bei der Unternehmensfinanzierung sehr viele Fehler gemacht, obwohl gerade für Gründer an vielen Stellen Hilfen angeboten werden.
Unternehmensfinanzierung im Rahmen einer Gründung
Beschäftigen wir uns zunächst mit der Finanzierung von in der Entstehungsphase befindlichen Unternehmen. Hier gliedert sich die Finanzierung in der Regel in einem Eigenkapitalanteil und den entsprechenden Anteil an Fremdkapital. Generell gilt: Je weiter die Unternehmensentwicklung fortgeschritten ist, desto mehr Fremdkapital kann aufgenommen werden. In welchem Verhältnis Eigenkapital und Fremdkapital stehen sollten, hängt jedoch von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel:
- Wie viel Kapitalbedarf besteht insgesamt?
- Wie viel Geld kann der Unternehmensgründer selbst einbringen?
- Besteht die Bereitschaft, das Unternehmen mit einem Investor zusammen zu starten?
- Welche Quellen stehen für das Einbringen von Fremdkapital zur Verfügung?
Da viele Gründer keinen Investor oder Mitgesellschafter haben möchten, kommt für sie nur die Finanzierung mit einem gewissen Anteil von Fremdkapital infrage. Zu diesem Zweck gibt es spezielle Gründerkredite, die zum einen von den Hausbanken, aber auch von speziellen Gründungsfinanzierern bereitgestellt werden. Dabei handelt es sich um Kredite mit besonders günstigen Konditionen, sowohl was die Höhe der Zinsen als auch was die Laufzeiten bzw. die Höhe der zu zahlenden Raten betrifft. Allerdings ist es für die meisten Existenzgründer gar nicht so leicht, an Kapital zu kommen. Das neu gegründete bzw. neu zu gründende Unternehmen besitzt noch keine Historie und keine Reputation, somit werden Kredite – wenn überhaupt – oftmals nur zu vergleichsweise schlechten Konditionen vergeben. Dies gilt zumindest herkömmliche Kreditangebote. Existenzgründer sollten daher immer versuchen, spezielle Förderkredite in Anspruch zu nehmen.
Unternehmensfinanzierung nach der Gründung
Auch nach der Gründung und bei Unternehmen, die bereits lange Zeit bestehen, sind Finanzierungen häufig notwendig. Sie können beispielsweise in Anspruch genommen werden, um das Wachstum des Unternehmens weiter voranzutreiben. Bei vielen Unternehmen ändert sich die Form der Finanzierung mit zunehmendem Bestand, der Fremdkapitalanteil wächst entsprechend.
Allerdings gibt es auch hier Grenzen, die nicht überschritten werden sollten. Als ungeschriebene Regel hat sich in den letzten Jahren eine Fremdkapitalquote von 60 % bei bestehenden Unternehmen etabliert. Somit sollte jedes Unternehmen darauf achten, über einen Eigenkapitalanteil von mindestens 40 % zu verfügen, um auch Krisenzeiten unbeschadet überstehen zu können. Dies sind allerdings nur grobe Anhaltspunkte, da das Verhältnis von Fremdkapital zu Eigenkapital sehr stark abhängig vom jeweiligen Geschäftsmodell ist.
Unternehmen, die einen stark positiven und konstanten Cashflow generieren, können durchaus eine geringere Eigenkapitalquote als die empfohlene aufweisen und trotzdem auf gesunden Beinen stehen. Auf der anderen Seite benötigen Unternehmen, die keinen stabilen Cashflow aufweisen, unter Umständen einen größeren Anteil an Eigenkapital.