Arbeiten im Reinraum: Tipps, um die passenden Mitarbeiter zu finden
In der Medizin-, Bio- und Lebensmitteltechnik sind Reinräume genauso gefragt wie in der Kosmetikindustrie oder in der Halbleiter-Fertigung. Wer hier arbeitet, braucht nicht nur Disziplin, sondern auch Aufmerksamkeit, Anpassungsfähigkeit und ein hohes Konzentrationsvermögen. Schließlich lässt sich dieses Arbeitsumfeld nicht einfach für eine kurze, spontane Pause verlassen. Nicht jeder Mitarbeiter ist für diese Aufgaben geeignet. Damit Unternehmen die bestmöglichen Potenziale für die verantwortungsvolle Reinraum-Tätigkeit finden, gibt es in diesem Artikel einige Tipps.
Akribie
In hochsensiblen Arbeitsumgebungen wie Reinräumen ist akribisches Vorgehen einer der wichtigsten Bestandteile im Workflow. So werden Kontaminationen vermieden und Sicherheitsstandards gewahrt. Werden spezielle Geräte wie ein Gurtförderer und andere Vorrichtungen in den Räumlichkeiten genutzt, sind Zusatzprotokolle notwendig. Sie gewährleisten akkurate Arbeitsabläufe, um etwa die Verschleppung von Partikeln von einem Bereich in den anderen zu vermeiden.
Akribische Arbeitsweise testen
Durch psychologische, genetische und umweltbedingte Faktoren ist nicht jeder Mensch gleich akribisch. Für Unternehmen ist es deshalb wichtig, frühzeitig die Eignung für Tätigkeiten im Reinraum zu testen. Simulierte Arbeitsproben können hierbei helfen. Infrage kommende Mitarbeiter führen Ausgaben aus, die typische Fähigkeiten im Reinraum nachahmen. Dabei wird ihr Vorgehen, ihre Stressresistenz und das Konzentrationsniveau vor, während und nach der Aufgabe überprüft. Psychometrische Tests können dabei ebenfalls wertvolle Aufschlüsse geben.
Anpassungsfähigkeit
Wer in einem autarken Arbeitsumfeld wie dem Reinraum tätig sein möchte, braucht auch ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, sich schnell an veränderte Protokolle und Technologien anzupassen. Gibt es etwa neue Betriebsprotokolle für einen Gurtförderer, ist rasches Umdenken gefragt. Das bedeutet auch eine Herausforderung für die kognitiven Fähigkeiten.
Kommt es zu einem Technologie-Upgrade, wie fortschrittlicheren Steuerungssystemen oder Sensortechnik, ist auch hier eine schnelle Adaption gefragt. Gleiches gilt für Materialwechsel, Schichtänderungen oder die umsichtige Reaktion auf Störungen.
NEO-Persönlichkeitsinventar als Entscheidungshilfe
Der NEO-PI-R Test basiert auf fünf Faktoren und misst die Hauptdimensionen der menschlichen Persönlichkeit: Neurotizismus, Extraversion, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. Die Dimension „Offenheit für Erfahrungen“ gibt Aufschlüsse darüber, wie flexibel potenzielle Mitarbeiter sind. Personen, die eine hohe Punktzahl beim Thema Offenheit erzielen, zeigen typischerweise eine größere Bereitschaft, neue Ideen zu erkunden, Veränderungen zu akzeptieren und kreative Lösungen zu finden.
Aufmerksamkeit und Wachsamkeit
Die Einhaltung von Sicherheitsstandards, die Gewährleistung der Produktqualität, die Vermeidung von Kontamination – es gibt viele Gründe, warum Mitarbeiter im Reinraum besonders wachsam sein müssen. Schon minimale Partikel können beispielsweise zu Verunreinigungen führen und damit die gesamte Produktion eines bestimmten Zyklus unbrauchbar machen. Damit trägt jeder einzelne Mitarbeiter in diesem Arbeitsumfeld eine besonders hohe Verantwortung und eine mentale Belastung.
Continuous Performance Test (CPT)
Mit diesem computergestützten Test können Unternehmen die Aufmerksamkeitsspanne ihrer potentiellen Mitarbeiter messen. Ziel des Verfahrens ist es, die Impulskontrolle und dauerhafte Aufmerksamkeit eines Menschen zu messen. Die Teilnehmer müssen auf bestimmte visuelle und auditive Reize reagieren und auf andere nicht. Oft werden Buchstaben oder Zahlen auf einem Bildschirm angezeigt, der Teilnehmer muss bei einem bestimmten Reiz (zum Beispiel dem Buchstaben „X“ nach einem „A“) schnell und korrekt reagieren. Allerdings läuft das gesamte Verfahren über einen längeren Zeitraum.
Der Test liefert verschiedene Informationen, etwa die Reaktionszeit und die Fehlerquote. Auch Aufmerksamkeitsdefizite lassen sich dadurch rasch erkennen. Wer eine hohe Fehlerquote oder inkonsistente Reaktionszeiten aufweist, könnte etwa für die Arbeiten im Reinraum nicht geeignet sein.
Proaktive Problemlösung
Das vorzeitige Erkennen und Handeln ist im Reinraum unabdingbar. So werden umfangreiche Kontaminationen, die Produktionsausfälle oder Sicherheitsrisiken verursachen können, minimiert bzw. abgewendet. Die proaktiven Maßnahmen sichern ebenso die Einhaltung hoher Qualitätsstandards und sorgen für Kostenreduktion. Mitarbeiter müssen in der Lage sein, proaktiv zu handeln und aktiv Verantwortung zu übernehmen.
SJT hilft beim Finden der passenden Mitarbeiter
Ein Test zur Situationsbeurteilung unterstützt Unternehmen dabei, geeignete Fachkräfte mit hohem Verantwortungs- und Handlungsbewusstsein zu finden. Dabei werden verschiedene arbeitsbezogene Situationen vorgestellt und ihre Reaktion darauf analysiert. So gibt es etwa spezifische Aufgaben aus dem Arbeitsalltag, wie: Während einer Schicht bemerken Mitarbeiter eine ungewöhnlich hohe Temperaturanzeige auf einem Überwachungsgerät. Wie gehen sie vor? Für die Beantwortung werden verschiedene Möglichkeiten bereitgestellt. Wer hier proaktive Maßnahmen ergreift, zeigt sein Verantwortungsbewusstsein und könnte für die Tätigkeit im Reinraum geeignet sein.