Der Logistik-Verkehr in Deutschland und Europa steht vor einem Wendepunkt. Die Globalisierung und der wachsende Online-Handel treiben die Zunahme des Logistik-Verkehrs voran. Gleichzeitig setzt die EU ehrgeizige Klimaziele, die den Gütertransport vor neue Herausforderungen stellen.
Der Straßengüterverkehr führt derzeit mit 78% den Transportsektor an. Die Schiene und die Binnenschifffahrt haben einen geringeren Anteil von 17% und 5%. Eine Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsträger ist notwendig, um die Klimaziele zu erreichen.
Die Zukunft des Güterverkehrs wird von innovativen Technologien geprägt sein. Autonome Fahrzeuge, alternative Antriebe und digitale Lösungen sollen die Effizienz steigern und den CO2-Ausstoß reduzieren. Diese Entwicklungen werden den Logistik Verkehr nachhaltig verändern und neue Möglichkeiten für die Branche eröffnen.
Aktuelle Lage des Güterverkehrs in der EU
Die EU-Logistik und der Verkehrssektor stehen vor großen Herausforderungen. Im Jahr 2022 wurden 13,6 Milliarden Tonnen Güter auf den Straßen der EU transportiert. Dies unterstreicht die zentrale Bedeutung des Güterverkehrs für die Wirtschaft der Europäischen Union.
Dominanz des Lkw-Verkehrs
Der Lkw-Verkehr dominiert den Gütertransport in der EU mit einem Anteil von 78%. Diese Zahlen basieren auf Tonnenkilometern und berücksichtigen nur Landverkehrsträger ohne Rohrfernleitungen, Luft- und Seeverkehr.
Anteil von Bahn und Binnenschifffahrt
Die Bahn trägt mit 17% zum Güterverkehr bei, während die Binnenschifffahrt einen Anteil von 5% hat. Die Verlagerung auf Schiene und Wasserstraßen schreitet nur langsam voran.
Ziele des europäischen Green Deals
Der EU-Green Deal zielt auf Klimaneutralität bis 2050 ab. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen die externen Kosten des Güterverkehrs um mindestens 40% gesenkt werden. Dafür soll der intermodale Transport gefördert werden.
Ein neuer Vorschlag sieht vor, die durchschnittlichen Tür-zu-Tür-Kosten des intermodalen Transports innerhalb von sieben Jahren um mindestens 10% zu senken. Digitale Plattformen sollen Transportunternehmen dabei helfen, ihre Förderfähigkeit zu bewerten.
Zudem sollen Terminalbetreiber verpflichtet werden, wesentliche Informationen über ihre EU-Umschlagterminals auf ihren Websites bereitzustellen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Logistik und den Verkehr in der EU nachhaltiger und effizienter zu gestalten.
Güterverkehr in Deutschland im europäischen Vergleich
Deutschland spielt im europäischen Güterverkehr eine wichtige Rolle. Mit einem Schienenanteil von 20% liegt es leicht über dem EU-Durchschnitt von 17%. Die Zunahme des Logistik-Verkehrs zeigt sich in den Zahlen: 2020 wurden 654,6 Milliarden Tonnenkilometer im deutschen Frachtsektor zurückgelegt.
Im Vergleich zu anderen EU-Ländern zeigen sich deutliche Unterschiede. Die baltischen Staaten führen mit beeindruckenden Anteilen im Schienengüterverkehr:
- Lettland: 53%
- Litauen: 46%
- Slowenien: 33%
Trotz des hohen Schienenanteils dominiert in Deutschland der Straßenverkehr mit 74% des Gütertransports. Die Binnenschifffahrt macht etwa 7% aus. Diese Verteilung ähnelt dem EU-Durchschnitt, wo ebenfalls drei Viertel der Fracht auf der Straße transportiert werden.
Bemerkenswert ist die Zunahme des Logistik-Verkehrs in Deutschland über die letzten 30 Jahre. Das Frachtvolumen wuchs um etwa 70% von 383,9 Milliarden Tonnenkilometern im Jahr 1991 auf den aktuellen Stand. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung effizienter und nachhaltiger Logistiklösungen im europäischen Kontext.
Ziele und Strategien für nachhaltigen Güterverkehr
Die Bundesregierung setzt auf umfassende Maßnahmen, um den Güterverkehr in Deutschland nachhaltiger zu gestalten. Ein Kernziel ist die Steigerung des Schienenanteils am Güterverkehr auf mindestens 25% bis 2030. Dies soll die CO2-Emissionen im Logistik Verkehr deutlich reduzieren.
Masterplan Schienenverkehr
Der Masterplan Schienenverkehr umfasst 66 konkrete Maßnahmen zur Modernisierung der Bahninfrastruktur. Ein wichtiger Schritt war die Erhöhung der Trassenpreisförderung auf 97,8%. Dies macht den Schienentransport für Unternehmen attraktiver und fördert die Verlagerung von Gütern auf die Bahn.
Förderung des Kombinierten Verkehrs
Um den Logistik Verkehr effizienter zu gestalten, plant die Regierung Investitionen in Umschlaganlagen für den Kombinierten Verkehr. Diese Anlagen ermöglichen einen reibungslosen Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsträgern und optimieren so die Transportketten.
Innovationsprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“
Mit jährlich 30 Millionen Euro fördert das Programm „Zukunft Schienengüterverkehr“ neue Technologien. Ziel ist es, den Schienengüterverkehr durch Innovationen wettbewerbsfähiger und umweltfreundlicher zu machen.
Maßnahme | Ziel | Fördersumme pro Jahr |
---|---|---|
Masterplan Schienenverkehr | Modernisierung der Bahninfrastruktur | Variabel |
Trassenpreisförderung | Attraktivität des Schienentransports steigern | 97,8% der Kosten |
Kombinierter Verkehr | Effizienzsteigerung in Transportketten | Investitionssumme nicht spezifiziert |
Innovationsprogramm | Förderung neuer Technologien | 30 Millionen Euro |
Digitalisierung und Automatisierung im Güterverkehr
Die Zunahme des Logistik-Verkehrs stellt die Branche vor neue Herausforderungen. Digitalisierung und Automatisierung bieten vielversprechende Lösungsansätze. Eine Studie von BVL.digital und der TU Hamburg zeigt, dass Logistiker der Digitalisierung hohe Priorität einräumen. Sie optimiert Warenflüsse und schafft Transparenz.
Trotz der Vorteile gibt es noch Nachholbedarf. Laut Bitkom sind nur 60% der Transportdokumente maschinenlesbar. 79% der Unternehmen sehen die Digitalisierung der Logistik als Herausforderung. Fachkräftemangel und fehlende Standards beim digitalen Datenaustausch erschweren den Fortschritt.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur fördert innovative Projekte:
- Masterplan Schienengüterverkehr: Ziel ist die Steigerung des Marktanteils von Güterzügen auf 25%
- Förderung privater Gleisanschlüsse: Bis zu 50% der förderfähigen Ausgaben werden übernommen
- Digitale Automatische Kupplung (DAK): 13 Millionen Euro für Praxistests
Die DAK soll über 500.000 Güterwagen modernisieren und den Schienenanteil im Güterverkehr bis 2050 verdoppeln. Im Vergleich zum Straßentransport spart jeder Zug 80 bis 100 Prozent CO2 ein.
Unternehmen im DAK-Projekt | Rolle |
---|---|
DB Cargo | Größter europäischer Schienengüterverkehrsanbieter |
SBB Cargo | Schweizer Güterbahn |
Rail Cargo Austria | Österreichischer Güterverkehrsanbieter |
Ermewa, GATX Rail Europe, VTG | Waggonvermieter und Logistikdienstleister |
Die Digitalisierung im Güterverkehr schreitet voran, um die Zunahme des Logistik-Verkehrs effizient und nachhaltig zu bewältigen.
Stärkung der Binnenschifffahrt als umweltfreundlicher Verkehrsträger
Die Binnenschifffahrt ist ein Schlüssel für den Güterverkehr in Deutschland und Europa. Sie bietet hohe Kapazitäten, ist energieeffizient und schafft weniger Lärm. Ein einzelnes Motorgüterschiff kann bis zu 150 Lkw ersetzen, was den Verkehr entlastet.
Masterplan Binnenschifffahrt
Der Masterplan Binnenschifffahrt plant umfangreiche Investitionen. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) stellt 160 Millionen Euro für 2022 bereit. Ziel ist es, den Güterverkehr auf Wasserstraßen zu verlagern und CO2-Emissionen zu senken.
Förderung nachhaltiger Schiffstechnologien
Es werden Binnen- und Küstenschiffe modernisiert. Schwerpunkte sind Digitalisierung, Automatisierung und Verbesserung der Hydrodynamik. Hybridantriebe und automatisiertes Fahren sind gefördert. Ziel ist eine Energieeinsparung von mindestens 10%.
Ausbau der Wasserstraßen
300 Millionen Euro fließen in den Ausbau der Wasserstraßen. Ziel ist es, die Kapazität der Binnenschifffahrt zu erhöhen. Moderne Schleusenmanagementsysteme sind Teil dieser Entwicklung.
Maßnahme | Investition (in Mio. Euro) | Ziel |
---|---|---|
Stärkung klimafreundliche Schifffahrt | 160 | CO2-Reduktion |
Ausbau Wasserstraßen | 300 | Kapazitätssteigerung |
Förderung Schienengüterverkehr | 627 | Stärkung während Corona-Krise |
Die Investitionen betonen die Bedeutung der Binnenschifffahrt für nachhaltigen Logistik Verkehr in Deutschland und Europa.
Herausforderungen und Lösungsansätze für den Güterverkehr
Deutschland steht vor großen Herausforderungen durch die zunehmende Logistik. Ein Hauptproblem ist die Verlagerung des Gütertransports von der Schiene auf die Straße. Laut Statistiken sind 95% der Treibhausgasemissionen im Transportsektor auf den Straßenverkehr zurückzuführen.
Umweltfreundlichere Alternativen wie der Schienenverkehr emittieren nur ein Viertel des CO2 pro Tonne und Kilometer im Vergleich zu Lkw. Der Bahntransport ist auch sicherer: Im Schienensektor sind Unfälle mit Gefahrgut 42 Mal seltener als auf der Straße.
Der Ausbau der Schieneninfrastruktur und die Förderung des Kombinierten Verkehrs sind entscheidend für einen nachhaltigen Güterverkehr.
Die Bundesregierung setzt auf Förderprogramme, um den logistischen Verkehr umweltfreundlicher zu gestalten. Seit 2004 unterstützt sie Unternehmen beim Umstieg auf die Schiene. Beispielsweise konnten bis zu 15.000 Lkw-Fahrten pro Jahr reduziert werden.
Transportmittel | CO2-Emissionen pro Tonne/km | Unfälle mit Gefahrgut (relativ) |
---|---|---|
Lkw | 100% | 42 |
Bahn | 25% | 1 |
Weitere Lösungsansätze umfassen die Entwicklung alternativer Antriebe und die Digitalisierung zur Effizienzsteigerung. Auch Lärmschutzmaßnahmen für Anwohner an Bahnstrecken sind geplant. Diese Maßnahmen sollen die Akzeptanz des Schienengüterverkehrs erhöhen und die Logistik nachhaltig gestalten.
Zukunftstechnologien im Güterverkehr
Der Güterverkehr steht vor einem Wandel. Neue Technologien versprechen, den Logistik Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten. Drei Innovationen stechen besonders hervor.
Digitale Automatische Kupplung (DAK)
Die DAK revolutioniert den Schienengüterverkehr. Sie ermöglicht schnelleres Zusammenstellen von Zügen und schafft mehr Kapazität. Das Testfeld „Zugbildungsanlage der Zukunft“ erprobt zusätzlich automatisierte Bremsproben und vollautomatische Abdrücklokomotiven.
Alternative Antriebe für Nutzfahrzeuge
Um Emissionen zu reduzieren, werden neue Antriebstechnologien entwickelt. Hybrid-, Elektro- und Gasantriebe stehen im Fokus. Eine Studie von PwC prognostiziert, dass moderne Antriebstechniken zu erheblichen Kosteneinsparungen in der Logistik führen könnten.
Autonomes Fahren im Gütertransport
Autonome Fahrzeuge versprechen mehr Effizienz im Gütertransport. Daimler arbeitet am Mercedes-Benz Future Truck 2025. MAN testet autonome LKW im Hamburger Hafen. Scania hat den AXL vorgestellt, einen LKW ohne Fahrerhaus für Großbaustellen und Minen.
Diese Zukunftstechnologien könnten laut PwC bis zu 47 Prozent Kostenersparnis in der Logistikbranche bringen. Sie werden den Güterverkehr grundlegend verändern und effizienter gestalten.
Fazit
Der Güterverkehr in Deutschland und Europa steht vor großen Herausforderungen. Die Zunahme des Logistikverkehrs erfordert innovative Lösungen. Mit rund 85% dominiert der Straßengüterverkehr in Deutschland, während die Schiene nur 9% ausmacht. Diese Verteilung spiegelt sich auch im europäischen Raum wider.
Um die Ziele des europäischen Green Deals zu erreichen, sind Veränderungen im Logistikverkehr unerlässlich. Die Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsträger wie Schiene und Binnenschifffahrt steht im Fokus. Digitalisierung und Automatisierung spielen dabei eine Schlüsselrolle. Neue Technologien wie die Digitale Automatische Kupplung und alternative Antriebe versprechen Effizienzsteigerungen und Emissionsreduzierungen.
Die Zukunft des Güterverkehrs liegt in der intelligenten Vernetzung verschiedener Verkehrsträger. Trotz Herausforderungen wie unterschiedlichen Regularien und veralteter Infrastruktur bietet der Schienengüterverkehr enorme Potenziale. Mit geringeren CO2-Emissionen und höherer Sicherheit kann er einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung des Logistikverkehrs leisten. Die Umsetzung erfordert enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung auf nationaler und europäischer Ebene.