Stromtarif wechseln 2022 / 2023: Ein Ratgeber für die aktuelle Zeit
Verbraucherinnen und Verbraucher sind dazu aufgerufen, einmal im Jahr Stromtarife zu vergleichen und gegebenenfalls zu wechseln. Doch wie ist das in der aktuellen Zeit? Lohnt sich ein Wechsel jetzt überhaupt und was gibt es dabei zu beachten?
Zurzeit hat die Gesellschaft mit zahlreichen Krisen zu kämpfen, die die Strompreise zum Teil drastisch in die Höhe treiben. Dazu zählen die letzten Ausläufer der Corona-Pandemie, der Klimawandel und Russlands Krieg in der Ukraine. Da Strom wie Gas jetzt sehr teuer ist, überlegen viele Menschen, ihren Stromtarif zu wechseln. Dabei kommen einige Fragen auf: Worauf ist zu achten, wenn ich jetzt den Tarif oder Anbieter wechsle? Lohnt es sich überhaupt für mich?
Zurzeit ist ein Tarif- oder Anbieterwechsel eher nicht sinnvoll
Durch die Krisen der Gegenwart sind die Strompreise in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Ein Wechsel ist daher in den meisten Fällen nicht sinnvoll. Es ist wahrscheinlich, dass Sie nach dem Wechsel genauso viel oder sogar mehr für Ihren Tarif bezahlen müssen. Falls Sie dennoch einen Wechsel anstreben, könnte es sich lohnen, noch etwas zu warten. Es ist möglich, dass die Preise wieder fallen werden. Experten zufolge wird das jedoch erst in zwei bis drei Jahren der Fall sein. Exakte Vorhersagen lassen sich hier leider nicht treffen.
Eine klare Ausnahme bilden vor allem diejenigen, die in den letzten Monaten eine deutliche Preiserhöhung von ihrem Stromversorger erhalten haben. Sie sollten Vergleichsportale nutzen, um gegebenenfalls einen günstigeren Tarif oder Anbieter zu finden. Der Wechsel lohnt sich aber auch nur dann, wenn sich die Ersparnis auf dem Konto bemerkbar macht.
Ist keine Ersparnis in Aussicht, bleibt Ihnen nur zu überlegen, ob sich noch irgendwo Energie einsparen lässt. Vielleicht denken Sie auch schon länger über die Anschaffung einer Photovoltaikanlage oder eines Balkonkraftwerks nach. Es gibt inzwischen auch Module für kleine Flächen. Möglicherweise profitieren Sie noch während der teuren Strompreise von der Anschaffung.
Häufig empfohlen in 2022: Der Wechsel zum Grundversorger
Die Bundesregierung hat gerade erst beschlossen, die Gas- und Stromkosten für Verbraucher zu deckeln. Mit der Preisbremse ist erst Anfang 2023 zu rechnen. Teilweise wird nun empfohlen, jetzt noch schnell zum Grundversorger zu wechseln. Was bedeutet das und lohnt sich das wirklich?
Trotz Deckelung der Energiepreise müssen die meisten Menschen damit rechnen, dass die Strompreise weiterhin hoch bleiben und möglicherweise sogar weiter steigen werden. Die Verbraucherzentralen raten nun dazu, gegebenenfalls in die Grundversorgung zu wechseln. Eigentlich ist die Grundversorgung einer der teuersten Stromtarife. Doch in dieser Zeit gilt sie als echte Alternative, da die Tarife teilweise günstiger sind. Doch bevor Sie sich für den Wechsel entscheiden, sollten Sie mit Hilfe eines Online Stromtarifrechner prüfen, ob es sich für Sie überhaupt lohnt. Das ist nämlich mitnichten immer der Fall.
Verantwortlich für die Grundversorgung ist immer der örtliche Energieversorger. Es handelt sich um jenen Anbieter, der in der betroffenen Region die meisten Kunden mit Strom beliefert. Er muss für Ihren Wohnort zuständig sein, damit Sie seinen Grundversorgungstarif nutzen können. Die Grundversorgung in anderen Teilen Deutschlands steht Ihnen leider nicht zur Verfügung.
Der Wechsel in die Grundversorgung lohnt sich nicht immer, denn auch diese Tarife können gerade ungewöhnlich teuer sein. Daher sollten Sie sich zunächst über die aktuellen Preise informieren. Außerdem sollten Sie aufpassen, wenn der Anbieter Sie zunächst in die dreimonatige Ersatzversorgung schicken möchte. Das ist häufig bei Neukunden der Fall. Die Preise in der Ersatzversorgung sind oft um ein Vielfaches teurer als die normalen Grundversorgungstarife.
Wenn nicht der Preis der Grund für den Wechselwunsch ist
Manche Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich einen Wechsel, weil sie mit ihrem Anbieter nicht zufrieden sind. Möglicherweise zeichnet sich der Versorger durch keinen guten Service aus, oder er tätigt Investitionen, mit denen Sie nicht einverstanden sind. Einige möchten sogar einfach nur eine Prämie „mitnehmen“ und suchen gezielt nach Stromwechsel mit Prämie im Internet. Davon ist aber aktuell dringend abzuraten.
Vielleicht möchten Sie auch Ihren ersten Ökostromtarif in Anspruch nehmen. In Fällen wie diesen spricht nichts gegen einen Wechsel, sofern Sie nicht mehr zahlen müssen oder Sie die absehbaren Mehrkosten nicht zusätzlich belasten.
Wer kurz vor Russlands Einmarsch in die Ukraine einen Stromtarif mit Preisgarantie abgeschlossen hat, zählt gerade zu den glücklicheren Menschen. Die Versorger bleiben trotz der ungewöhnlichen Umstände an die Verträge gebunden. Die aktuellen Verteuerungen machen sich auf der Stromrechnung dieser Verbraucher also nicht bemerkbar. Die Verträge sind jedoch auf einen festen Zeitraum begrenzt, zum Beispiel auf zwei Jahre. Profitieren Sie zurzeit noch von einem solchen Vertrag, sollten Sie jetzt auf keinen Fall wechseln, sondern die Vorteile auskosten.