Das Metaverse und die Rolle der Kryptowährungen
Wenn es nach dem Willen von Mark Zuckerberg und anderen Tech-Größen geht, werden wir in Zukunft einen Großteil unserer Freizeit und sogar unser Arbeitsleben in dem „Metaverse“ verbringen. In diesen schwer fassbaren, digitalen Welten könnten Kryptowährungen und die Blockchain eine entscheidende Rolle spielen. Doch bis dahin ist es noch sehr weit.
Neue Technologien, neue Welten
Die Digitalisierung schreitet weiter voran. Sie beeinflusst maßgeblich unseren Umgang mit anderen Menschen über die sozialen Medien, könnte unsere Finanzen revolutionieren und die Art und Weise, wie wir mit Geld umgehen. Schon jetzt lassen sich mit Krypto Kreditkarten bezahlen und dabei Bitcoin und andere Kryptowährungen verwenden. Kunstwerke werden digitalisiert und zu einzigartigen NFTs. Und fast wöchentlich werden neue Kryptowährungen erschaffen. Die Digitalisierung beeinflusst auch, wie wir unsere Freizeit verbringen. In Zukunft könnte das gänzlich in digitalen Welten ablaufen, einschließlich unseres Arbeitsalltags. Mit der Umbenennung von Facebook zu „Meta“ hat der Tech-Riese die Marschrichtung vorgegeben: Das Metaverse stellt die nächste Entwicklungsstufe des Internets dar.
Doch was sich genau dahinter verbindet, lässt sich nur schwer fassen. Virtual Reality und ebenso Augmented Realityspielen dabei eine Rolle. Allerdings sind diese Technologien nicht wirklich neu. Ebenso nicht die Idee, in digitale Welten abzugleiten. Selbst MMOs wie World of Warcraft oder Second Life können für sich beanspruchen, eine zweite, digitale Realität neben der unseren geschaffen zu haben. Was jedoch viele Unternehmen und Experten mit dem Metaverse verbinden, ist eine eigene digitale Ökonomie und selbstständige Wirtschaftskreisläufe. So könnten wir in diesem Metaverse digitale Kleidungsstücke kaufen, die sich dann auch nur in diesen virtuellen Welten tragen lassen. Digitale Grundstücke, digitale Unterhaltung und Blockchain-Games, bezahlte Reisen in andere Metaverses. All das könnte mit Kryptowährungen und Blockchain möglich werden.
Kryptowährungen für die digitale Ökonomie
Bitcoin hat es geschafft, abseits der Banken und der traditionellen Finanzbranche ein eigenes Ökosystem aufzubauen. Kryptowährungen wie Bitcoin werden fast ausschließlich online gehandelt und sie eignen sich ebenfalls als Zahlungsmittel. Die Blockchain macht es möglich. Diese dezentral verteilte Datenbank zeichnet die Transaktionen der jeweiligen Kryptowährung auf und sendet die Informationen an die Teilnehmer weiter, damit sich alle auf eine aktuelle Version einigen.
Zudem ermöglicht sie klare Besitzverhältnisse von digitalen Gütern. NFTs ist die Abkürzung für „non-fungible Tokens“. „Non-fungible“ lässt sich am besten mit „nicht austauschbar“ übersetzen. Jedes NFT ist einzigartig und dessen Einzigartigkeit auf der Blockchain fest eingetragen. Damit ist digitale Knappheit möglich im Gegensatz zu regulären Dateien, welche sich beliebig vervielfachen lassen. Ein funktionierender Wirtschaftskreislauf ist mit beliebig kopierbaren Gütern hingegen nicht machbar. NFTs könnten demnach eine Schlüsseltechnologie darstellen, um eindeutige Besitzverhältnisse in das Metaverse einzuführen.
Theoretisch lassen sich damit auch Ökonomien in virtuellen Welten wie dem Metaverse aufbauen. Die Blockchain kann ebenso genutzt werden, alle anderen erdenklichen Daten aufzuzeichnen. Entscheidend ist jedoch, dass Kryptowährungen wie Bitcoin von keiner zentralen Entität beherrscht werden. Wenn die Währung eines Metaverse von demselben Unternehmen ausgegeben wird, welches auch alle anderen Vorgänge regelt, dann können sich die Nutzer kaum gegen Manipulationen und Zensur wehren. Eine Kryptowährung wie Bitcoin ist jedoch zensurresistent und lässt sich nicht von Drittparteien manipulieren. Wie geschaffen also für das Metaverse, sollte man meinen. Allerdings gibt es auch ein paar Probleme.
Probleme und Risiken
Skalierbarkeit
Das sogenannte Blockchain-Trilemma besagt, dass eine Blockchain immer nur zwei von drei Eigenschaften erfüllen kann: Geschwindigkeit (Skalierbarkeit), Dezentralität und Sicherheit. Bitcoin etwa ist nicht besonders schnell, dafür so dezentral und sicher, wie eine Blockchain nur sein kann. Wenn Tausende bis Millionen von Menschen täglich im Metaverse Transaktionen durchführen, dann ist Geschwindigkeit die wichtigste Eigenschaft. Dafür kann sie aber nicht besonders dezentral sein oder es dürfte an Sicherheit mangeln. Sehr wahrscheinlich würden die Verantwortlichen nicht auf ein Proof-of-Work-Verfahren wie bei Bitcoin setzen, sondern auf Proof-of-Stake wie bei Ethereum und vielen ähnlichen Blockchains. Damit hätten potentiell einige wenige Akteure das Sagen und könnten die Kryptowährung zu ihren Gunsten manipulieren.
Interoperabilität
Unter „Interoperabilität“ versteht man die Eigenschaft verschiedenster Systeme, untereinander kommunizieren und Daten austauschen zu können. Die meisten Blockchains sind jedoch in sich geschlossene Systeme. Die Kryptowährung eines Metaverse könnte in einem anderen Metaverse gänzlich unbrauchbar sein. Das würde auch NFTs, also digitale Besitztümer, betreffen.
Datensicherheit
Kryptowährungen und Blockchain sind letztlich nur pseudonym. Das heißt, bei den Transaktionen werden keine privaten Daten abgefragt, es braucht keine Namen, keine ID’s oder andere persönliche Angaben. Allerdings werden die Transaktionsdaten transparent und für jeden einsehbar aufgezeichnet. Was für Klarheit sorgt, ist hinsichtlich privater Nutzerdaten ein Problem. Im Metaverse wird jeder zum gläsernen Nutzer.
Zusammenfassung
Der Hype um das Metaverse mag sich abgekühlt haben, dennoch bleibt es ein spannendes Thema. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche neuen Technologien in diesem Bereich entwickelt werden. Während sich Kryptowährungen zur Verwirklichung dieser virtuellen Welten in einigen Aspekten anzubieten scheinen, gibt es weiterhin einige Probleme hinsichtlich der technischen Umsetzung und der Privatsphäre.