Erste Verhandlung in der Tarifrunde Stahl: IG Metall weist Angebot der Arbeitgeber als unzureichend zurück
In der ersten Verhandlung der Tarifrunde für die 68.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Eisen- und Stahlindustrie hat die IG Metall heute das Angebot der Arbeitgeber als in Volumen und Struktur unzureichend zurückgewiesen. Zwar sei es erfreulich, so Knut Giesler, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall in NRW, dass die Arbeitgeber die aktuell gute Situation der Branchen nicht leugnen und dass bereits in der ersten Verhandlung ein Angebot vorgelegt wurde. „Aber 2.100 Euro für 12 Monate sind in Volumen und Struktur im Vergleich zu unserer Forderung von 8,2 Prozent deutlich zu wenig.
Auf diesem Weg wird es schwierig, zu einem Ergebnis zu kommen. Wir brauchen eine deutliche Stabilisierung der Kaufkraft für unsere Kolleginnen und Kollegen. Die IG Metall begründet ihre Forderung von 8,2 Prozent mehr Entgelt gegenüber den Arbeitgebern mit der sehr guten wirtschaftlichen Lage der meisten Unternehmen.
Knut Giesler, IG Metall-Bezirksleiter NRW und Verhandlungsführer: „Das zweite Halbjahr 2021 war für viele Stahlunternehmen entgegen aller Erwartungen ein hervorragendes. Auch in diesem Jahr machen die meisten richtig satte Gewinne, etliche Unternehmen habe gerade erst ihre Prognosen angehoben. Das freut uns, denn die Stahlindustrie war in den letzten Jahren oft ein Sorgenkind. Das ist jetzt anders. Und davon müssen auch die Beschäftigten etwas haben.“
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Darüber hinaus verwies Giesler auf die hohe Inflationsrate, die gerade viele Menschen extrem belastet. „Die Stahlunternehmen geben die steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe an ihre Kunden weiter. Das können die Beschäftigten nicht. Darum erwarten sie zu Recht eine ordentliche Erhöhung der Entgelte“, so Giesler.
Der Gewerkschafter betonte, dass die IG Metall in der Corona-Krise eine sehr verantwortliche Tarifpolitik betrieben habe. Giesler: „Diese Verantwortung erwarten wir jetzt auch von den Arbeitgebern. Die Beschäftigten brauchen soziale Sicherheit – und das heißt mehr Geld.“
Vor diesem Hintergrund adressierte der Verhandlungsführer die Forderung an die Arbeitgeber, in der zweiten Verhandlung ein neues Angebot vorzulegen, das die Erwartung der Beschäftigten nach einer ordentlichen Entgelterhöhung berücksichtigt. Ende Mai endet die Friedenspflicht. Deshalb bedarf es jetzt klarer Botschaften der Arbeitgeber, dass sie wirklich an einem ordentlichen Abschluss interessiert sind. Wenn bis dahin kein ordentliches Angebot der Arbeitgeber da ist, werden die Beschäftigten für ihre Forderung kämpfen.“
Weitere Zeitleiste:
23.05.2022: Zweite Verhandlung
31.05.2022: Ende der Friedenspflicht
Quelle Pressemeldung von IG Metall-Bezirksleitung NRW