Pharmalogistik: Was bedeutet das eigentlich?
Der Bereich der Pharmalogistik bündelt sämtliche Logistikprozesse, welche mit den speziellen Anforderungen, die von Arzneimitteln ausgehen, in Zusammenhang stehen.
Für den Transport von Arzneimitteln gelten bestimmte Gesetze und spezielle Vorschriften, sodass die Logistikprozesse nicht in erster Linie auf ihre Effizienz ausgerichtet sind – anders als bei der herkömmlichen Logistik –, sondern bei ihnen vor allem die Regelkonformität, die Zuverlässigkeit und die Transparenz im Fokus stehen. Die für die Logistik generell wichtige „Sechs-R-Regel“ gilt somit auch in der Pharmalogistik, allerdings wird sie hinsichtlich der drei genannten Faktoren interpretiert.
Wodurch sich die Pharmalogistik im Detail auszeichnet und welche übergeordneten Ziele sie verfolgt, erklärt der folgende Beitrag.
Die Bedeutung der Pharmalogistik
Bei der Pharmalogistik handelt es sich grundsätzlich um ein Teilgebiet der herkömmlichen Logistik. Zu ihr gehören sämtliche Logistikprozesse in der Pharmaindustrie und ihren verbundenen Distributoren.
Mithilfe einer professionellen Pharmalogistik wird sichergestellt, dass Einsatz- und Wirkstoffe für die Produktion von Arzneimitteln sowie auch die Arzneimittel selbst bei Bedarf stets verfügbar sind – und dies über die gesamte Lieferkette hinweg. Entscheidend dafür, wie sich die Verfügbarkeit der Arzneimittel gestaltet, sind vor allem die Vertriebs- und Beschaffungsstrategien der verschiedenen Marktteilnehmer, wie den Apotheken, den Großhändlern und den Pharmaunternehmen.
Durch den Paragrafen 2 des AMG wird dabei geregelt, bei welchen Stoffen oder Stoffkombinationen es sich um Arzneimittel handelt. Als solche werden so etwa Mittel bezeichnet, die am oder im menschlichen Körper angewendet werden und den Zweck verfolgen, krankhafte Beschwerden beziehungsweise Erkrankungen zu verhüten, zu lindern oder zu heilen.
Einhaltung von strikten Vorgaben und Regelungen
Sowohl die physikalischen als auch die chemischen Eigenschaften von Arzneimitteln können sich teilweise äußerst unterschiedlich gestalten, wodurch sich ihre Handhabung als sehr speziell und komplex zeigt. Daher kann im Bereich der Pharmalogistik nicht auf strikte Regeln hinsichtlich des Umschlags, des Transports und der Lagerhaltung verzichtet werden.
Diese Vorgaben müssen von den beteiligten Unternehmen verpflichtend eingehalten werden, denn nur so wird sowohl die Qualität der Arzneimittel als auch der Schutz der Umwelt sichergestellt. Bedient wird sich dafür Strukturen und Prozessen, die sich als sehr individuell und vor allem kontrollierbar zeigen.
Arzneimittel können sich nicht nur hinsichtlich ihrer physikalischen und chemischen Besonderheiten in verschiedene Gruppen einteilen lassen, sondern ebenfalls in Bezug auf ihre gesetzlichen Vorgaben.
So findet etwa eine grundlegende Unterscheidung zwischen frei verkäuflichen, apothekenpflichtigen und rezeptpflichtigen Medikamenten statt. Überaus speziell gestalten sich darüber hinaus die gesetzlichen Vorgaben für die Pharmalogistik, wenn es um radioaktive oder kühlkettenpflichtige Arzneimittel sowie Betäubungsmittel geht.
Die Logistikprozesse werden selbstverständlich durch die gesetzlichen Vorschriften und die geforderte Handhabung in hohem Maße beeinflusst. So ist es zum Beispiel nötig, dass die Aufbewahrung von Betäubungsmitteln stets getrennt von den normalen Arzneimitteln in speziellen Wertschutzschränken erfolgt. Handelt es sich um kühlkettenpflichte Arzneimittel, ist ein Unter- beziehungsweise ein Überschreiten der Temperaturtoleranzen zu vermeiden.
Diese Ziele verfolgt die Pharmalogistik
Grundsätzlich werden im Rahmen einer professionellen Pharmalogistik zwei hauptsächliche Ziele verfolgt. Das erste besteht darin, über die vollständige Lieferkette, die auch als PharmaChain bezeichnet wird, die Arzneimittelqualität sicherzustellen. Das zweite Ziel bezieht sich darauf, dass während der Abwicklung der logistischen Prozesse keinerlei Umweltgefahren entstehen.
Die Pharmaindustrie hat in diesem Zusammenhang spezielle Standardarbeitsanweisungen etabliert, die dazu beitragen, das Risiko bei den Logistikprozessen auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten.